Christofle Besteck: Feines Silberbesteck aus Frankreich

Das traditionsreiche französische Unternehmen Christofle wurde 1830 von dem Juwelier Charles Christofle gegründet. Für diese Zeit war Christofle ein sehr fortschrittliches Unternehmen. Sein Gründer erwarb das Patent für ein neues galvanotechnisches Fertigungsverfahren – eines, das mit Elektrizität arbeitet. Damit war die Manufaktur Christofle eine der ersten überhaupt, die mit Elektrizität gearbeitet haben.

Neben edlen Bestecken stellten sie dort Silberschmuck und allerhand versilberte Luxusgegenstände her. Unter anderem hatte das Unternehmen Aufträge von Napoleon III.

Die Manufaktur war unter anderem begehrt, weil sie sich im Vergolden von Silber verstanden. Bei der Weltausstellung in Paris 1855 begeisterten sie einen Sultan für ihre Werke, der prompt vergoldete Möbel und Accessoires – darunter einen 150 Pfund schweren Kronleuchter – für die Hochzeit seiner Tochter orderte.

Weiter unten im Artikel findest Du weitere spannenden Details zur Firmengeschichte. Nun wollen wir uns aber zuerst das Christofle Besteck ansehen.

Christofle Bestecke

Hauptsächlich findet sich bei den Christofle Bestecken das sogenannte Sterlingsilber 925. Die Zahl markiert den Silberanteil der Legierung. Die 925 steht für einen Silberanteil von 92,5%. Die übrigen Massenprozent werden beim Sterlingsilber üblicherweise mit Kupfer bedient.

Kleiner Exkurs: Warum wird bei der Besteckherstellung kein reines Silber verwendet? Reises Silber ist ein eher weiches Metall und für die Anforderungen, die an Bestecke gestellt werden, eher ungeeignet. Das Legieren (also das Vermischen) mit Kupfer macht es härter und widerstandsfähiger. Zusätzlich bietet Kupfer bei der Verarbeitung des Bestecks einen immensen Vorteil: Reines Silber platzt beim Erkalten oft auf und verliert damit die ihm gegebene Form. Dieses sogenannte „Spratzen“ tritt bei Sterlingsilber weitaus weniger häufig auf, als bei reinem Silber.

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Charakteristisch für die Bestecksets von Christofle sind die eher breiten Griffe von Gabel und Löffel. Der massive Griff von Messer ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass hier nicht am Material gespart wird.

Design

Das edle Design von Christofle Bestecken hört nicht bei Gabel oder Messer auf. Andere Hersteller setzen bei der Aufbewahrung des Bestecks auf einen kleinen, mit Samt ausgekleideten Koffer. Christofle hat für die Präsentation der Bestecke mit dem berühmten Ei * auf eine andere Herangehensweise gewählt:

Geschlossen ist das Ei ein Blickfang, geöffnet präsentiert es die Bestecke auf ansprechende Weise. Geöffnet sind alle Bestecke auf einen Blick zu sehen. Die untere Hälfte fasst ein edles und dunkles Holz, in dessen Einlassungen die Griffe der Besteckstücke platziert sind.

Auf diese Weise berühren sich die Bestecke nicht gegenseitig, was beim Transport und der allgemeinen Aufbewahrung vorteilhaft ist. In einem herkömmlichen Besteckkasten sind diese Bestecke weniger gut aufgehoben, da sie hier aneinander reiben und so schneller als nötig verschleißen.

Außerdem ist die Aufbewahrung von Tafelsilber oder versilberten Bestecken in einem Geschlossenen Gefäß – wie einem Koffer oder dem Ei – immer eine gute Idee. Auf diese Weise läuft das Silber nicht so schnell an. Mehr Hinweise und Tipps dazu findest Du in unserem Artikel über die Aufbewahrung von Tafelsilber.

Firmengeschichte von Christofle

Zu Beginn haben wir die wichtigsten Punkte der Firmengeschichte bereits genannt:

  • Gründung 1830
  • eine der ersten Manufakturen, die mit Elektrizität arbeite
  • Ursprung in Frankreich

Bis heute produziert das Unternehmen in Frankreich. Als zweiter Produktionsstandort ist Brasilien dazugekommen.

Im 19. und 20. Jahrhundert wurde Christofle für einige Werke außerhalb der üblichen Arbeiten eines Juweliers oder Besteckherstellers beauftragt. Dazu zählen die schon erwähnten vergoldeten Möbel und der große Kronleuchter für einen Sultan.

Eines der größten Werke war das sogenannte „Nawab-Bett“. Dabei handelt es sich um ein Bett, zu dessen Konzeption und Erbauung Christofle mehrere Spezialisten hinzuziehen musste. Darunter ein Experte für automatisierte Mechaniken und ein Uhrmacher. Der Auftrag unterlag der Geheimhaltung.

Das Bett wurde reichhaltig verziert, wobei rund 300kg Sterlingsilber aufgewendet wurden. Auf jedem der vier Bettpfosten wurde je eine nackte Frauenstatue platziert. Mechaniker brachten auf Wunsch des Kunden einen Mechanismus unter, der die Frauenstatuetten zwinkern ließ, sobald sie die Matratze des Betts bewegt. Der Uhrmacher war dafür verantwortlich, dass das Bett alle 30 Minuten das Faust von Charles Gounod abspielte.

101 Jahre nach Auftragseingang wurde bekannt, wer das Bett bei Christofle bestellt hatte. Es war der damalige Nawab (dortiger Herrschertitel) von Bahawalpur in Pakistan.

Christofle Bestecke heute

In den Nullerjahren wollte sich Christofle auf seine Ursprünge besinnen. Gegründet wurde die Firma schließlich von einem Silberjuwelier. Seither arbeitet Christofle für die Besteckherstellung auch mit bekannten Designern zusammen.

Einer dieser Designer ist eigentlich nicht für Bestecke bekannt, dennoch gibt es sogar eine Version vom Christofle-Ei von ihm. Dabei handelt es sich um Karl Lagerfeld, dessen Domäne eher in der Modewelt zu verorten ist.

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