Essbares Besteck – ist es alltagstauglich?

Einwegbesteck ist fast immer aus Plastik. Das hat einen ganz einfachen Grund: Plastik ist billig. Doch Ein Besteckstück nur ein einziges Mal zu verwenden und dann wegzuwerfen ist nicht sehr ökologisch. Da muss es doch einen besseren Weg geben…

Plastik: Konsequenzen für die Umwelt

Einwegbestecke aus Plastik verrotten überaus langsam. Sie bauen sich in freier Natur erst nach einigen Hundert Jahren ab. Viel von dem Plastik, das die Menschheit wegwirft, landet in den Ozeanen. Dort sorgen die Strömungen dafür, dass sich riesige Mengen Plastik zu regelrechten schwimmenden Inseln zusammen sammelt.

Das hat dramatische Konsequenzen für die Umwelt; Das Plastik gelangt in die Nahrungskette, da zum Beispiel Vögel und Fische kleinere Plastikteile mit Nahrung verwechseln. Die Gezeiten und das Reiben vom Plastik aneinander sorgt dafür, dass es zu mikroskopisch kleinen Partikeln zerrieben wird.

Dieses sogenannte Mikroplastik wird von Plankton gefressen und findet so einen weiteren Weg in die Nahrungskette, die letztendlich auch den Menschen betrifft.

Kurzum; Viel Plastik, das sich nur langsam abbaut, verursacht große ökologische Probleme. Warum also wird dieses Material so exzessiv verwendet? Genau; wegen seinem niedrigen Preis.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Der Mensch erfindet ein Material, das sich erst nach einigen Jahrhunderten zersetzt und er verwendet es dann einmalig als Verpackung für fünf Scheiben Käse.

Essbares Besteck – der Umwelt zuliebe?

Die Lösung des Plastik-Dilemmas ist sicher nicht einfach und muss an vielen Fronten angegangen werden. Was die Welt des Bestecks angeht, gibt es da eine vermeintlich einfache Lösung: Essbares Besteck. Warum auch nicht? Da wo Besteck gebraucht wird, ist Hunger sicherlich vorhanden.

Bevor Du an allen Ecken Essbares Besteck zu deiner To-Go-Mahlzeit bekommst, stehen aber noch ein paar Fragen im Raum.

Woraus besteht essbares Besteck?

Da gibt es verschiedene Ansätze. Das wahrscheinlich beliebteste Modell ist das von Bakey’s. Dieses Unternehmen hat es mit einem pfiffigen Werbevideo geschafft, bis über die Landesgrenzen bekannt zu werden. Die Firma hat eine offenbar vielversprechende Rezeptur für essbares Besteck gefunden. Ihre Bestecke bestehen aus Weizen, Reis und Hirse. Es gibt sie sogar in verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Wie viel kostet es?

Der Preis ist einer der wichtigsten Faktoren; Die dominante Stellung von Plastik bei Einwegprodukten ist hauptsächlich auf die niedrigen Produktions- bzw. Anschaffungskosten zurückzuführen. Eine Konkurrenz kann essbares Besteck nur sein, wenn auf ein cleveres Marketing gesetzt wird und der Preis stimmt. Idealerweise wird es eines Tages günstiger sein als Modelle aus Plastik. Bis dahin ist der Erfolg stark an den Willen der Verbraucher gebunden, umweltbewusster zu leben.

Das Besteck von Bakey’s aus Indien kostet rund 4,69€ für 100 Stück - in diesem Fall sind es Löffel. Der Versand ins Ausland dürfte bei kleinen Bestellmengen einen großen Nachteil bedeuten. Für größere Mengen, etwa für Gastronomische Betriebe, ist der Import jedoch auch wirtschaftlich zumindest denkbar.

Für vergleichbares Besteck bezahlst Du auf Amazon rund 7€ für 150 Besteckstücke (je 50 Gabeln, Messer und Löffel). Daraus ergibt sich ein Preis von 7 Cent (für das Plastikbesteck) und rund 4,7 Cent (für das essbare Besteck). Allerdings ist damit zu rechnen, dass Großeinkäufern ein wesentlich besserer Preis gemacht wird. Preislich sind ist man mit dem essbaren Besteck auf dem besten Wege.

Wie altagstauglich ist das Besteck?

Zu guter Letzt werfen wir mal einen Blick auf die Alltagstauglichkeit dieser Bestecke. Immerhin soll deren Benutzung mindestens so einfach und unfallfrei von Statten gehen, wie beim herkömmlichen Plastikbesteck.

Wie steht es um die Haltbarkeit?

Das Besteck von Bakey’s hät sich in trockener Umgebung rund drei Jahre.

Wie stabil ist das Besteck?

Das Besteck ist in etwa so stabil wie übliches Plastikbesteck. Es ist allerdings etwas dicker.

Kann man damit auch heiße Suppe essen?

Ja. Ein solcher essbarer Löffel von Bakey’s hält auch einer heißen Flüssigkeit stand. Zwar weicht er nach einiger Zeit etwas auf, doch diese Zeitspanne sollte locker genügen, um die Suppe zu verspeisen.

Wie schmeckt es?

Diese Frage kann ich natürlich nicht pauschal beantworten. Immerhin werden für die unterschiedlichsten Geschmäcker verschiedene Geschmacksrichtungen angeboten. Da das Besteck nun einen eigenen Geschmack hat, muss es im Mindesten zur Speise passen. Einen süßen Suppenlöffel zu einer Hühnersuppe anzudecken ist vermutlich nicht sehr passend.

Fazit

Bis sich essbares Besteck durchsetzt wird es sicherlich noch eine ganze Weile dauern. Zumindest am Preis sollte es nicht mehr scheitern.

Bis sich Großhändler, Gastronomen und Imbissbudenbesitzer auf essbares Besteck einlassen, wird noch einige Zeit vergehen. Wie so oft in Umweltfragen spielt Bequemlichkeit eine große Rolle.

Da hilft es nur, das Problem – in diesem Fall sogar mit passender Lösung – in der Öffentlichkeit breitzutreten. Ich hoffe sehr, mit diesem Blogpost ein kleines bisschen dazu beigetragen zu haben :)

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